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Kann man aus Geschichte lernen?

Jugendliche aus Frankreich, Deutschland und Bosnien-Herzegowina suchten Lektionen des Ersten Weltkriegs

Der 11. November 2018 markiert das 100-jährige Jubiläum des Waffenstillstands zwischen Deutschland und den Alliierten und damit das offizielle Ende des Ersten Weltkriegs. Zu diesem Anlass trafen sich vom 7. bis 13. November in Sarajevo Studenten aus drei Ländern zum Seminar „1918 - 2018: Frieden schaffen – Lektionen des Ersten Weltkriegs“.
Ein Gruppenfoto der Teilnehmer.
© Geoffrey Bossard

Das forumZFD Büro in Sarajevo und die Youth Initiative for Human Rights in Bosnia-Herzegowina hatten zusammen mit der deutschen und der französische Botschaft zum Seminar eingeladen. Die Frage „Wie überwindet man einen Krieg und schafft Frieden?“ war nicht nur nach 1918 wichtig, sondern ist noch heute von Bedeutung, 100 Jahre später. Das wurde für alle Teilnehmenden in Sarajevo spürbar.

Mehr als 20 Jahre nach dem Ende des Kriegs in Bosnien-Herzegowina bleibt die Gesellschaft in Bosnien-Herzegowina gespalten, und viele sind der Meinung, wahrer Frieden sei noch nicht erreicht. Die Studenten untersuchten, was man aus der Nachkriegszeit in Europa nach 1918 lernen kann und was diese Erkenntnisse zu der aktuellen Situation in Europa und Bosnien-Herzegowina beitragen könnten.

Ihre Ergebnisse haben sie in spannenden Interviews, Videos und Artikeln festgehalten. Vier Studenten interviewten die anderen Teilnehmer zur Frage: „Was wissen wir (nicht) über den Ersten Weltkrieg?“ Ihre Antworten zeigen, dass die Wahrnehmung des Kriegs und seiner Konsequenzen stark durch die Heimatgesellschaft beeinflusst ist.

Der Historiker Slobodan Šoja führte die Teilnehmer des Seminars durch Sarajevo. 

Eine andere Studentengruppe erstellte ein Video über ihren Stadtrundgang auf den Spuren von Gavrilo Princip. Er verübte 1914 den Anschlag auf den österreichischen Erzherzog Franz Ferdinand, der letztendlich zum Anfang des Ersten Weltkriegs führte. Noch heute gibt es in Bosnien-Herzegowina verschiedene Ansichten über den Anschlag. Für manche ist Gavrilo Princip ein Terrorist, andere sehen ihn als Held. Die komplexen Narrative wurden von dem Historiker Slobodan Šoja während des Stadtrundgangs präsentiert.

Die Teilnehmer dokumentierten auch ihr Gespräch mit Kemal Šalaka, ein ehemaliger, minderjähriger Soldat der Armee der Republik Bosnien und Herzegowina und heutiger Friedensaktivist. In seinem Interview betont Kemal Šalaka, dass Frieden ein Prozess ist, an dem man arbeiten muss und fordert die Studenten auf: „Kämpft gegen Krieg, Unsicherheit und Lügen. Benutzt Eure Stimme (…). Bildung ist wichtig. Informiert Euch, damit Ihr reagieren könnt, wenn Ihr etwas seht, dass zu Gewalt und Krieg führen kann.“

Alle Ergebnisse der Studenten finden Sie auf der Webseite des Projekts.

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