Medien tragen Verantwortung für den Frieden

Zum Friedensnobelpreis für die philippinische Journalistin Maria Ressa

Die Bedeutung von Journalismus als Mittel für Frieden und Gerechtigkeit erhielt letzte Woche prominente Fürsprache mit der Verkündung, dass die Journalistin Maria Ressa von den Philippinen und ihr Kollege Dimitry Muratov aus Russland den Friedensnobelpreis 2021 erhalten. Das forumZFD, das seit mehreren Jahren auf den Philippinen Journalismusprojekte im Dienste des Friedens unterstützt, gratuliert Maria Ressa zu dieser bedeutenden Auszeichnung.
Maria Ressa
© Ill. Niklas Elmehed/Nobel Prize Outreach.

Die Bekanntgabe der ersten philippinischen Friedensnobelpreisträgerin bestärkt die Bedeutung von informiertem, objektiven und transparentem Journalismus als wichtiges Mittel zur Konflikttransformation in diesem Land. Der 2020 erschienene Dokumentarfilm „Die Unbeugsamen“ zeigte Ressas Kampf als Leiterin des Medienhauses Rappler gegen die Flut von Desinformationen in den Sozialen Medien. Die Philippinen führen weltweit, was Internetnutzung und soziale Medien angeht. 70% der Bevölkerung haben einen Facebook Account. Daraus folgt, dass Nachrichten häufig auf sozialen Medien gelesen werden, die oft eine Quelle der Desinformation sind.

Desinformation wird häufig instrumentalisiert, um Konflikte auf den Philippinen zu schüren. Dabei werden Gerüchte verbreitet, um Einzelpersonen und Gruppen herabzusetzen, was oft deren Leben gefährdet. Mit Rappler setzt Ressa Boulevard-Berichterstattung und Desinformation eine sachliche und faktenbasierte Nachrichtenplattform entgegen. Sie sollen die Konflikte im Land nicht schüren, sondern die Themen aus einem konfliktsensiblen Blickwinkel betrachten.

Das forumZFD auf den Philippinen hat sich auf seine Art und Weise bemüht, diese Werte auch bei der Förderung von Ansätzen zur Konflikttransformation zu unterstützen. Seit etwa sechs Jahren bietet der Kurs „Konfliktsensibler Journalismus“ Trainings für Student*innen an und ermutigt sie, die Auswirkung von Berichterstattung zu bedenken und diese so zu gestalten, dass Konflikte nicht verschärft werden. Mit dem Bewusstsein dafür, dass Soziale Medien als Quelle sowohl der Desinformation als auch der sachlichen Information eine Rolle spielen, konzentriert sich eines unserer Jugendpartnerprojekte darauf, Jugendleiter*innen über das Thema aufzuklären. Sie sollen das Bewusstsein in ihren Netzwerken verbreiten, um langfristige Veränderung zu bewirken.

Der Friedensnobelpreis für Maria Ressa wird hoffentlich als klare Erinnerung an die Rolle des Journalismus im Streben nach Gerechtigkeit und langfristigem, nachhaltigem Frieden dienen und ist eine Unterstützung für alle Menschen im Land, die sich dafür einsetzen.